Viele historische Fachwerkbauten die in der 60 und 70 Jahren modernisiert wurden,mussten schon nach wenigen Jahren erneut aufwendig saniert werden.Hier wirft sich die Frage auf,warum die Gebäude die zuvor Jahrhunderte überdauert haben teils schon nach wenigen Jahren massive Schäden aufwiesen.
Ein Grund dafür war der Einsatz moderner aber durchaus ungeeigneter Ausfachungsmaterialien sowie die Nichtbeachtung der Besonderheiten eines Fachwerkgebäudes.
Statt Lehm wurden zum Beispiel Porenbeton oder zu harte Ziegelsteine verwendet.
Statt weich gebrannter Vollziegel wurden hart gebrannte Kliker oder Kalksansteine verbaut.
Statt Kalkmörtel wurden starre Zementschwarten aufgebaut.
Traditionell ist besser
Das abweichen von traditionell bewährten Materialien hatte zur Folge , dass die Fachwerkkonsturktion als Ganzes nicht mehr in ihrer gewohnten Wiese funktionierte.
Was Sie unbedingt vermeiden sollten
Wie bei vielen anderen Gewerken gibt es auch bei der Herstellung der Ausfachungen eine Reihe von ganz typischen Fehlern, die man immer wieder beobachten kann. Solche Fehler führen in der Regel zu Fäulnisschäden.
Gitter- und Lochsteine
Ob es sich nun um Ziegel oder um Kalksandsteine handelt, beide Materialien sind sehr diffusionsdicht. Die
senkrechten Löcher nehmen zudem ausfallende Taufeuchtigkeit oder von außen eindringende Nässe auf und geben sie nur verzögert oder gar nicht wieder ab.
Folge: Die Ausfachung kann nicht atmen, Feuchtigkeit sammelt sich an und führt zu Fäulnis an den Balkenflanken.
Platten mit Klebemörtel
Großformatige Bauplatten aus verschiedenen Baustoffen in Gefach-Dicke sind als Ausfachungen ungeeignet,
weil sie sich dem elastischen Gefüge der Fachwerkkonstruktion nicht anpassen. Sie werden meist mit einem Klebemörtel versetzt und verhalten sich wie eine Scheibe.
Folge: Bewegungen im Fachwerk werden zu Rissen in diesen >Scheiben< führen. Feuchtigkeit dringt ein; die Balken werden faulen (schlechtes
Kapillarverhalten!).
Harte Klinker
Solche Steine sind diffusionsdicht und kapillar unwirksam. Taufeuchtigkeit von innen kommt durch diese
Ausfachung nicht hindurch. Diese negative Wirkung wird noch verstärkt durch die Verwendung von Zementmörtel.
Folge: Die Ausfachung kann nicht atmen. Feuchtigkeit sammelt sich auf der Rückseite und führt zu Fäulnis an den Balkenrückseiten.
Zementhaltige Ausfüllungen
Diese wirken ebenfalls als feste, starre >Scheibe< mit den bereits beschriebenen Folgen. Darüber
hinaus werden solche Ausfachungen aufgrund des Bindemittels Zement diffusionsdicht und kapillar unwirksam sein.
Folge: Die Ausfachung kann nicht atmen. Feuchtigkeit sammelt sich auf der Innenseite und führt zu Fäulnis an den Balkenrückseiten und Balkenflanken.
Weitere ungeeignete Materialien sind Bauschaum, Silikon, Acryl oder sonstige absperrende Materialien der Neuzeit.